09.05. Sandsturm auf der Dakar-Piste

Merzouga – Zagora: ca. 280km, ca. 6h Fahrzeit, unterwegs auf der Piste der Paris-Dakar-Rallye…

Treffpunkt ist ein Café bei Timerzif an der N12, Erkennungsmerkmal die deutsche Flagge. Der Besitzer ist bekennender Dust+Diesel Fan und so ist es obligatorisch, dass wir zu einem späten Frühstück einkehren. Spannend, wie sich auf dem Weg zum Café meine Stimmung mit wechselnder Landschaft ändert. Hatte ich gerade noch die große Sanddüne, den Erg Chebbi, im Blickwinkel, die unermessliche Weite der Landschaft mit den schroffen Bergformationen bewundert, wechselt plötzlich die Landschaft zu einem fast weichen Bild, welches ich mit Tansania + Kenia verbinde. Rechts + links der Straße stehen die für diese Länder so typischen Bäume. Gerade hatte ich noch ein Gefühl von Freiheit + Grenzenlosigkeit verspürt, plötzlich fühle ich mich heimisch, und jeden Moment erwarte ich, dass Zebras oder Giraffen am Wegesrand auftauchen…

>> zum Roadmovie Merzouga-Timerzif

In Timerzif ändert sich dann plötzlich die Wetterstimmung. Wind kommt auf, dunkle Wolken ziehen auf, vereinzelte Regentropfen fallen, „irgendwie“ liegt da ein Knistern in der Luft…

Ein kurzes Stück fahren wir noch auf Teer, bevor uns Florian auf die Piste führt. Piste – welche Piste? Gefühlt fahren wir querfeldein, wenn überhaupt dann sind Fahrspuren oft nur vage erkennbar. Bald verliere ich die Orientierung, was den Vorteil hat, dass ich mich voll und ganz dem Fahrspaß abseits der „normalen“ Wege  hingeben kann. Ich weiß eh nicht wo ich bin oder in welche Richtung es geht. Florian ist – wie schon im Sand auf dem Weg zum Erg Chebbi – voll in seinem Element, und ich fühle mich an einen modernen Western erinnert 😂: Er reitet seinen höhergelegten 190er wie ein Cowboy, der seine Herde zur nächsten Weidestelle bringt. Wir sind seine Herde, und wenn er hält, damit wir uns sammeln, dreht er sein „Pferd“ so, dass er uns gut im Blick hat (und ich glaube ja, heimlich + hinter seiner Sonnenbrille verborgen studiert er dabei die moderne Technik in Form seines Tablets, um zu schauen wo’s weiter geht 😂). Ab und an „reitet“ er an uns vorbei zurück zu seiner 2. Hand Eiko, der das Feld aufmerksam von hinten im Blick behält, um dann wieder vorzupreschen und den Weg auszukundschaften. Derweil sammeln wir uns hinter Peer, dem stillen 2.Anführer, an den wir uns halten, solange Florian unterwegs ist.

Ordentlich windig ist’s , es staubt, und machmal ist es schwierig Anschluss zu halten. Einerseits versuche ich, soviel Abstand zum Vordermann zu halten, damit ich nicht in seiner Staubfahne fahre und genug sehe, um ggf. rechtzeitig bremsen zu können. Andererseits wirbelt der Wind inzwischen so viel Sand auf, dass ich kaum noch erkennen kann, wo Staub vom Vordermann ist… Schließlich halten mal wieder an und vage kann ich erkennen, dass Peer vor mir Handzeichen zur Pause durchgibt – Florian kann die Piste nicht mehr erkennen, und nun heißt’s warten bist der Sandsturm sich legt. Im Auto wird’s immer wärmer, die Versuchung ist groß, das Fenster zu öffnen oder gar auszusteigen… Will ich das wirklich😳?

Irgendwann legt sich der Sturm. Gefühlt nach ner Stunde (wahrscheinlich haben wir nicht länger als 15 Min. gestanden😂) können wir unseren Weg fortsetzen. Eine ganze Weile „heizen“ wir (mit moderater Geschwindigkeit von vielleicht 50-70km/h – schließlich sollen die Fahrzeuge in einem einigermaßen passablen Zustand in Mauretanien ankommen) über die schmale Piste, bevor wir wieder Teer unter den Rädern haben. Für mich schwer vorstellbar, wie hier zu Dakar-Rallye-Zeiten die Autos und LKW mit 160 Sachen durchgerat sind…

>> und Pause darf auch mal sein… 🙂

Kurz vor der Oase Zagora kommen wir noch in den Genuss, die angenehm breite Dakar-Piste parallel zur Teerstraße zu fahren. In langen Wellen geht es auf + ab, die Piste ist auf dem Stück gut in Schuss – Yippieeeee!

> Dakar-Piste vor Zagora / Video II

>> Dakar-Piste vor Zagora II / Video III

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