11.05. – der Atlantik ruft

Zagora > Guelmim – 530km Richtung Westen (Atlantik, ich komme 🙂 ) – Ziel: Camp Bou Jerif.

Die geschätzte Fahrzeit beträgt heute 5-8 Stunden… was da wohl kommen mag? Oder ist es einfach nur eine Frage, wie lange wir uns Zeit für Abstecher oder Pausen nehmen? Mindestens ein Highlight ist jedenfalls angesagt: ein Stück weit führt die Strecke parallel an einem Flussbett entlang, und bei Koordinaten N…/W… was auch immer (Florian macht mich wahnsinnig mit den GPS-Koordinaten!!!) führt eine Piste zum Fluß, zu den Kaskaden von Tissint – WOW, „Wasserfälle“ in der Wüste 🙂 und dort  kann man im salzigen Fluß baden. Wie ich erfahre, wissen die „alten Dust+Diesel-Hasen“ wo’s ist, denn die Winterrallyes haben dort gecampt (ich erinnere mich: im offiziellen Film wird dieses Camp gezeigt 🙂 ). Also wohl keine Frage, wem ich mich heute anschließe 🙂 …Uuuwe….Roooland, nehmt Ihr mich mihit 😉 ???

und wieder mal fahren, fahren, fahren… komisch,  stundenlang sitze ich allein im Auto, meist entscheide ich mich dafür, einfach nur die Gedanken treiben zu lassen, keine Musik zu hören. Und langweilig wird’s mir nie dabei.  Die Orte auf dem Weg finde ich persönlich eher zu vernachlässigen, die „Stadttore“ ähneln sich, die meisten Häuser befinden zumindest äußerlich meist im Rohbauzustand. Völlig fasziniert kann ich jedoch nicht genug von der großartigen Landschaft bekommen – für mich ist’s wahnsinnig abwechslungsreich: mal vereinzelte Bäume, mal Sträucher oder fast kein Bewuchs, Berge direkt an der Straße oder in der Ferne, Sand oder Steine (noch dazu in schier unendlich vielen Farbschattierungen). Die Weite fasziniert mich immer wieder auf’s Neue, gibt mir ein Gefühl von „frei sein“. Der meist strahlend blaue Himmel und die warmen/heißen Temperaturen tun ihren Teil dazu…

Nach kurzem Suchen finden Uwe und Roland den Abzweig zum Fluß – ehrlich gesagt, allein wär ich aufgeschmissen gewesen und hätte wohl dieses Highlight rechts liegen gelassen. Eine kaum erkennbare Piste führt von der asphaltierten Straße an den Fluß, dann noch ein paar Schritte zu Fuß und ich stehe an einem wunderschönen Ort – Schade, dass wir mit der Mairallye hier nicht nächtigen. Auch wenn ich lieber nur die Füße ins Wasser halte und doch nicht bade – dieses Wildcamp würde mir sehr gut gefallen 🙂

Unser Camp für die Nacht heißt Bou Jerif. Ein Stückchen ist’s noch zu fahren, in Tissint ist erst ca. 1/3 der Strecke geschafft. Ungefähr ab Tata macht sich der Einfluß des Atlantik bemerkbar: spürbar fällt die Temperatur um einige Grad (keine Sorge, es ist immer noch sehr angenehm warm 😉 ). Hinter Guelmim zweigt dann die unendlich anmutende Piste (beschildert 🙂 ) von der Straße ab. Ewig geht’s auf und ab, über Schotter und Steine, immer wieder frage ich mich „bin ich noch richtig?“. Zum Glück  erinnert mich ab uns an ein Schild am Wegesrand, wohin ich überhaupt unterwegs bin 🙂

Und im Camp angekommen stellt sich mir sofort nur noch eine Frage: Was ist nochmal Dekadenz? Eindeutig gehören für mich hier in der Wüste eindeutig ein bepflanzter Kreisverkehr, Swimmingpool, Duschen bis zum Abwinken und ein französisch anmutendes Restaurant dazu (und den Pool nutze ich gerne, wo er schon mal da ist 😉 )

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