07./08.05. Sunrise am Erg Chebbi

Schaufeln, schieben, schwitzen – alles, um mal eine Nacht in der Wüste zu verbringen… Im Zelt, ohne jeglichen Zivilisationskomfort wie fließendes Wasser, Duschen oder Toiletten. Der Wind bläst, ich bekomme ein kostenloses Gesichtpeeling, und statt Wasserbett habe ich Sandbett, denn der Sand dringt selbst durch das feinmaschige Innenzelt. Spätestens seit der orangene Sandberg in der Ferne vor uns erschienen ist, habe (nicht nur) ich das fette Grinsen im Gesicht! Genau so mag ich’s, das macht mir richtig Spaß!

Ganz fett und vor allem laut muss ich dann lachen, als uns in der vermeintlichen Abgeschiedenheit tatsächlich ein fliegender Händler besucht: ein Moped kommt angeknöttert, der Fahrer packt eine Decke aus und drapiert ordentlich ein paar Steine darauf, wartet auf den Kundenansturm… Als sich nach einer halben Stunde kein Erfolg einstellen will, packt er ein, um es ein paar Meter weiter auf der anderen Seite unseres Camps erneut zu versuchen 🙂 (sicherlich vermutet Ihr schon richtig: ebenfalls ohne Erfolg)

Völlig platt sitze ich am Abend noch ein Weilchen in meinem Stuhl, lausche auf die Stille der Wüste, bin fasziniert, wie hell der Fast-Vollmond leuchtet, wie gut die Umrisse der Dünen zu erkennen sind – so gerne möchte ich den Wüstensternenhimmel sehen… Schade, eine Wolkendecke hängt da oben, das Schauspiel ist mir nicht gegönnt. Obwohl: das heißt bestimmt, ich muss unbedingt noch mal herkommen 🙂 !

Spätestens am Morgen bin ich von dieser These überzeugt! Nach einer windigen Nacht mit wenig Schlaf (ich hätte nicht gedacht, dass ein Zelt trotz Abspannung noch so laut flattern kann…) quäle ich mich völlig verschlafen aus dem Zelt. Der Himmel ist wolkenlos, und wenn schon keinen Sternenhimmel, so möchte ich wenigstens den Sonnenaufgang sehen…

Es ist schon hell, die Luft klar und angenehm kühl, im Camp ist es noch ganz ruhig – wie ich diese Atmosphäre liebe 🙂 ! Ein wenig abseits vom Zelt finde ich einen schönen Platz auf einem Dünenkamm, um mir „Sunrise am Erg Chebbi“ in 3D anzuschauen – Kino vom Feinsten! Am Horizont kann ich schon erkennen, wo die Sonne sich zeigen wird, langsam wechseln die Dünen ihre Farbe von beige-gelb zu hellem orange. Bald erhebt sich der Feuerball hinter der Bergkette in der Ferne, plötzlich sind Schatten zu erkennen, die Dünen bekommen immer schärfere Konturen. Mit steigender Sonne werden die Schatten kürzer, ich sitze inzwischen in einem satt-orangenen Meer. Und kaum steht die Sonne etwa eine Handbreit über dem Horizont, wird’s im Zeitraffertempo heiß. Wow, großes Kino!!! Wann kann ich mir die Wiederholung anschauen?

3 Kommentare

  1. ups…ich dachte schon die Wüste hat euch (Dich) verschlungen,
    nach so vielen Tagen mal wieder eine Nachricht zu empfangen freut mich sehr…
    die Texte und Bilder sind wie schon daran gewöhnt natürlich von feinster Sahne…weiter so…!!!

    Liebe grüße von guido

Schreibe einen Kommentar